Golfclub Seefeld-Wildmoos: Eine Liebeserklärung zum Jubiläum

Eine Runde begeht man in der Regel selten alleine und doch ist Golf ein ewiges Spiel gegen sich selbst. Kaum ein Sport lehrt mehr Demut und ist gleichzeitig so unglaublich schön. Was oft so mühelos und leicht wirkt, ist in Wahrheit höllisch schwer. Es ist eine hohe Kunst, den winzigen Ball mit einem „Plopp“ in einem kaum weniger winzigen Loch zu versenken. „Golf ist keine Sache auf Leben und Tod. Golf ist mehr“, sagen die Schotten.

 

Dieser Beitrag ist ein Artikel aus der aktuellen Sommerausgabe des Magazins Zeit.los. Eine Geschichte, wie der Golf in die Olympiaregion Seefeld kam. Und wieso er seitdem nicht mehr vom Plateau weg zu denken ist.

Golfclub Seefeld-Wildmoos feiert Geburtstag

Der Golfclub Seefeld-Wildmoos ist schon ein ganz besonderer seiner Art. Und er wird heuer 50 Jahre alt. Oder jung, je nachdem. Als Wintersportregion war das Plateau schon immer weithin bekannt, dass es hier aber auch im Sommer richtig schön ist, musste man erst lernen. Marc Hodler erkannte es und es mag fast ein wenig Ironie mitschwingen, dass es ausgerechnet ein Wintersportler war. Hodler war damals Präsident des Welt-Skiverbandes, als er befand, das Gelände sei doch eigentlich auch ideal für einen Golfplatz. Ursprünglich war der FIS-Präsident 1963 nach Tirol gekommen, um sich die Strecke für den olympischen Langlaufwettbewerb anzusehen.Dass er dabei quasi ganz nebenbei den zukünftigen Standort des Seefelder Golfplatzes entdeckt hatte, mag ein Zufall gewesen sein, doch immerhin war es ein schöner. Bis in Wildmoos etwas außerhalb von Seefeld die ersten Bälle geschlagen wurden, vergingen noch ein paar Jahre. Zu verdanken war das vor allem Walter Frenes, damals Tourismusdirektor und heute noch Ehrenpräsident des Clubs.

Die Suche nach dem besten Platz

Für das Design des Platzes wurde letztlich Donald Harradine engagiert, ein mittlerweile leider verstorbener Engländer und einer der wenigen wirklich renommierten Golfplatz-Architekten Europas. Mit ihm ging auf einmal alles ganz fix. Harradine kam 1967 nach Seefeld, um nach dem optimalen Gelände zu suchen. Vier kamen in die nähere Auswahl, wobei drei aus verschiedenen Gründen wieder verworfen wurden. Das Gelände wischen Seefeld und Mösern erschien Harradine als golferisch zu langweilig, ein angedachtes Projekt auf der Wildmoosalm erwies sich als zu kostspielig und in der Neuleutasch wurden Grundstücksverhandlungen zum unlösbaren Problem. Wildmoos sollte es werden. Und auch wenn es nicht gänzlich ohne Rückschläge vonstatten ging, wurde 1969 der Golfclub Seefeld-Wildmoos gegründet. Unter anderem schwemmte etwa ein Dauerregen das erste Fairway und den Abschlag hinweg und die zehnte Spielbahn musste gleich drei Mal eingesät werden. Das Hauptproblem aber waren die Grüns und sie sind es bis heute. Es ist schon ein großes Kunststück, sie über den langen Winter zu bringen und für ein ordentliches Frühlingserwachen zu sorgen. 1970 konnten schließlich die ersten sechs Löcher gespielt werden, 1971 die ersten neun und im Herbst desselben Jahres spielten die Einheimischen erstmals alle 18. Nur ein Jahr später wurde am Platz ein Sportchampion-Turnier ausgetragen, zu dem Stars wie Toni Sailer, Bernhard Russi, Christian Neureuther, Bubi Scholz oder Armin Hary die Schläger schwangen. Sogar Alt-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer wurde noch zum ausgewiesenen Golffan.

Der Golfsport veränderte den Sommer am Plateau. Ein regelrechter Run setzte ein, auch weil es in der Region keine Alternativen gab. Der Platz an sich tat und tut sein Übriges, weil er wirklich eine Besonderheit ist. „Wir hatten unglaubliche Turniere“, blickt die heutige Präsidentin und erste Frau an der Spitze Andrea Hoch-Sarnthein zurück. „Man hatte gar nicht so viele Startplätze, wie man vergeben hätte können.“ Im Zuge des 50-Jahr-Jubiläums versucht sie, die Geschichte des Clubs akkurat nachzuvollziehen, was gar nicht so einfach ist, weil es keine Chronik gibt. Auch die historischen Bilder sammelt sie mit Geduld und Akribie zusammen. Es wird.

Frischer Wind im Golfclub

Auch der Golfclub wird gerade wieder. Nachdem die anfängliche Euphorie nachgelassen hat, ist der Club ein wenig auf der Stelle getreten. Es fehlten die treibenden Investitionen. Das Jubiläum ist ein willkommener Anlass, um den Club und den Platz wieder aufzuhübschen. „Unser Ziel ist es, wieder dorthin zu kommen, wo wir einst waren“, ist Andrea Hoch-Sarnthein optimistisch. „Wir möchten vermehrt Familien ansprechen, den Club verjüngen.“ Gelingen soll dies durch ein überaus attraktives Angebot: Im Jubiläumsjahr wird die Aufnahmegebühr von 5.000 auf 50 Euro gesenkt. Kinder und Jugendliche spielen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr gratis am Platz, 18- bis 25-Jährige zahlen keine Aufnahmegebühr und bekommen eine Ermäßigung der Jahresspiel- und Clubhauserhaltungsgebühr (zusammen regulär 1.150 Euro) um die Hälfte. „Früher musste man mit 26 Jahren die Hälfte der Einschreibgebühr bezahlen, um Vollmitglied zu werden. Das waren immerhin 2.500 Euro. An diesem Punkt haben wir viele verloren“, resümiert Hoch-Sarnthein. Jetzt geht das automatisch und sollte auch der Partner Golf spielen, erhält dieser einen Rabatt von 25 Prozent auf den Jahresbeitrag. Der wirklich günstige Jahresbeitrag trägt schon erste Früchte: Die Anzahl der Kinder im Club hat sich von 20 auf 40 verdoppelt. „Um die Kinder beim Golf zu halten, müssen auch die Eltern spielen. Auch ihnen möchten wir mit der vergünstigten Aufnahmegebühr entgegenkommen. Wir müssen unsere Klientel von unten her aufbauen.“

Wie ein Film sie zum Golf brachte…

Wie Andrea Hoch-Sarnthein selbst zum Golfspiel gekommen ist, ist eine fast ebenso spannende Geschichte wie die um den Golfplatz. 1969 wurde rund um das Schloss Schneeberg, in dem sie damals mit ihrer Familie lebte, der Film „Das vergessene Tal“ gedreht. Neben den Hauptdarstellern Michael Caine und Omar Sharif war auch der Schwede Per Oscarsson dabei, der im Schlosspark begann, Golf zu spielen. „Wir waren als Kinder sehr neugierig und haben bald bemerkt, dass er für jeden Schlag einen anderen Schläger verwendet hat. Das hat mich schon damals fasziniert. Dass ich genau 50 Jahre später Präsidentin eines Golfclubs sein würde, hätte ich mir damals auch nicht gedacht“, sagt Andrea Hoch-Sarnthein. Dass sie selbst begonnen hat zu spielen, hat indes noch 30 Jahre gedauert, noch immer aber macht sie es mit viel Leidenschaft: „Ob man frühmorgens rausgeht, mittags oder abends: Der Platz verändert sich. Jede Runde ist anders, man wird den Ball nie an denselben Ort spielen.“

Ein Golfplatz inmitten der imposanten Bergwelt

Was die Präsidentin an Wildmoos so gerne mag? Es fängt mit der Fahrt zum Golfplatz an. Man fährt auf einer schmalen Straße durch den Wald und fragt sich, ob man hier schon noch richtig ist. „Wir haben deshalb mehrere Schilder aufgestellt, weil die Leute meinen, sie sind ganz verkehrt.“ Sie sind es nicht. Man fährt auf den Parkplatz, geht zum Clubhaus und sieht die Achtzehn. „Richtig faszinierend wird es, wenn man die Eins hinaufspielt, das Kanonenrohr. Und dann öffnet sich der Platz, man sieht, wie alles aufgeht“, schwärmt Hoch-Sarnthein und es klingt fast ein wenig so, als freute sie sich gleichzeitig darüber, dass auch ihr Plan aufgeht, den Platz wieder ganz nach vorne zu bringen. Ein Leading Golf Course ist er schon. Zu Recht. Doch das gilt es zu verteidigen. Immer wieder aufs Neue. „Man braucht eine Strategie für den Platz, sonst stößt er dich ab“, sagt sie weiter. „Er hilft dir aber auch.“

Dann kommt die Neun. Es war das Lieblingsloch von Donald Harradine. Sein Sohn Peter wird übrigens am 4. Juli beim Empfang zum Auftakt zur Golfwoche sprechen. „Die Neun spielt man von oben, das ist das letzte Loch, bevor man zum Clubhaus zurückkehrt. Man spielt hinunter und der Ball fliegt und fliegt und fliegt. Das ist das Schöne: Ob man einen guten Schlag hat oder einen schlechten: Der Ball fliegt immer.“ Die zweiten neun Löcher sind anspruchsvoll, bei der Zehn geht’s wieder steil hinauf. Man steht am Abschlag und sieht das Grün nicht. „Bei der Vierzehn ist rechts ein großer Felsen, man spielt vor und dann geht es wie bei einer Abfahrt steil hinunter. Man sieht einen Stadel.“ Ja, die Stadel. Sie begleiten einen überall. Genauso wie die Berge und der atemberaubende Blick ins Karwendel. Und in die Stubaier Alpen. Man sieht die Hohe Munde, wie sie immer wieder ins Blickfeld rutscht. Wenn man sie denn wahrnimmt, die Schönheit. „Ich sehe das alles noch“, sagt Andrea Hoch-Sarnthein. „Es gibt viele Golfer, die nur des Sports wegen spielen, die sich über schlechte Schläge ärgern, aber die Natur nicht mehr sehen.“ Dabei versöhnt sie mit allem.

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